über_wunden |
Reaktorhalle München Schloss Dachau | Mai 2022 |
Künstlerische Gesamtleitung | Tobias Reichard |
Musikalische Leitung | Henri Bonamy |
Projektentwicklung, Konzeption | Waltraud Lehner, Tobias Reichard |
Sopran | Susanne Kapfer, Sol Lee, Lisa Orthuber |
Mezzosopran | Julie Catherine Eggli, Verena Kronbichler |
Bariton | Daniel Di Prinzio-Schmitt |
Bass | Manuel Winckhler |
Flöte | Jasmin Binde |
Percussion | Moritz Knapp, Cristina Lehaci |
Klavier | Henri Bonamy, Anna Gebhardt, YuWen Huang, Yen-Ting Wang |
Sprecherin | Julie Catherine Eggli |
Fotos | Jakob Schad |
Im Gebäude des sogenannten ‚Führerbaus‘ überschneiden sich Geschichte und Gegenwart der Münchner Musikhochschule auf besondere Weise: Als Ort der Macht steht er für den totalen Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten. Deren radikale Kultur- und Verfolgungspolitik traf auch tausende jüdische Musikerinnen und Musiker, darunter viele frühere Studierende der Musikhochschule. Bis heute ruft die Überwältigungs- und Einschüchterungsarchitektur diese Vergangenheit schmerzhaft ins Bewusstsein – eine offene Wunde im Zentrum Münchens.
Das Konzert macht die Musikhochschule selbst zum Schauplatz der Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit. Es stellt die Frage, wie wir heute künstlerisch mit der Geschichte und der Bedeutung des Ortes umgehen können. Lieder ehemaliger und verfolgter Schüler der Hochschule schlagen einen Bogen zur damaligen Zeit und werden mit zeitgenössischer Musik in einen Dialog mit unserer Gegenwart gebracht. Zusammen mit den Lebenserinnerungen von Lola Sinz (geb. Kronheimer) – ebenfalls eine ehemalige Schülerin der Hochschule – zeugen sie von den katastrophalen Folgen der NS-Herrschaft und den oft traumatischen Erfahrungen für Künstlerinnen und Künstler, stehen aber auch für deren Überwindung.
Programm
Max Ettinger (1874–1951), Jiddisch Requiem (1948)
- 5 Mir sajn’n gekumm’n
Paul Ben-Haim (1897–1984), A Star Fell Down (1970)
- 1 My Mind Wasn't Set On The Matter
- 2 A Star Fell Down
- 3 At Sundown
Herbert Fromm (1905–1995), Yemenite Cycle (1977)
- Introduction
- Yom zeh l’Yisrael (This Day for Israel)
- Shalo levo Shabbat (Peace to you, oh Sabbath)
Walter Braunfels (1882–1954), Auf ein Soldatengrab op. 26 (1915)
Max Ettinger (1874–1951), Jiddisch Leben (1943)
- Der Becher
Heinrich Schalit (1886–1976), Seelenlieder (1921)
- 2 Ruhig, ruhig liebe Seele...
- 3 Jeder Morgenstern im Osten
- 5 Tröste Dich in Deinen Nöten
Karl Amadeus Hartmann (1905–1963), Lamento (1936/37, rev. 1955)
- Friede
Danielle Lurie (*1994), Hipasti Ben-Adam („Ich habe einen Menschen gesucht“) (2022, Uraufführung)
Kantate mit SolistInnen, Chor und Kammerensemble nach Texten von Hannah Szenes, Ya?a?ov Barzilai, Dan Pagis
Mit Texten aus einem Zeitzeugeninterview mit Lola Sinz (geb. Kronheimer).
Mitwirkende
Sopran: Susanne Kapfer, Sol Lee, Lisa Orthuber
Mezzosopran: Julie Catherine Eggli, Verena Kronbichler
Tenor: Luca Gotti, Peter Listl
Bariton: Daniel Di Prinzio-Schmitt
Bass: Manuel Winckhler
Flöte: Jasmin Binde
Percussion: Moritz Knapp, Cristina Lehaci
Klavier: Henri Bonamy, Anna Gebhardt, YuWen Huang, Yen-Ting Wang
Sprecherin: Julie Catherine Eggli
Gesamtleitung, Moderation: Tobias Reichard
Projektentwicklung, Konzeption: Waltraud Lehner, Tobias Reichard
Musikalische Leitung: Henri Bonamy
Szenische Einrichtung, Inspizienz: Pauline Decker
Studentische Hilfskräfte: Elisabeth Freyhoff, Adrian Fritsche
Gesamtprojektleitung: Alexandra Hermentin
Fotografien: Jakob Schad