s p u r e n

Polina Korobkova
Münchner Biennale

Uraufführung 12. Mai 2022

Reaktorhalle
Inszenierung Waltraud Lehner, Paulina Platzer
Kostüme Katharina Kopp
Choreographie Christina Liakopoyloy
Dramaturgie Paulina Platzer
Gesang Laure Cazin
Elisabeth Freyhoff
Viktoria Matt
Alisa Milosevic
Julia Pfänder

Die Uraufführung von „Spuren“ befragt das der Münchner Biennale 2022 zugrundeliegende Thema von „Good Friends“ in den Kellerräumen der Hochschule für Musik und Theater in der Arcisstrasse 12 auf seine Vieldeutigkeit und Ambivalenz.


Ein verwinkeltes Wegesystem führt durch Maschinenräume und dekadente Versorgungskeller des ehemaligen „Führerbaus“. Ursprünglich zum Schutz für Menschen gebaut, wurde der Luftschutzbunker gegen Ende des zweiten Weltkriegs als Lagerraum für hunderte Kunstwerke für den „Sonderauftrag Linz“ umfunktioniert. Während den politischen Allianzpartnern Mussolini, Chamberlain, Daladier und Hitler anlässlich des Münchner Abkommens im Kaminzimmer im 1. Stock Wild, Wein und Likör aus einem modernen ausgeklügelten Kühlsystem serviert werden, erfahren in den darunter liegenden Gängen Menschen Gewalt, die in den Kellerräumen bis heute widerhallt.


In einer musiktheatralen Führung folgt die Uraufführung von „Spuren“ markanten Pfaden, die auf die Vergangenheit schließen lassen, und legt neue Fährten, deren Stabilität permanent von Verzweigungen, Sackgassen und Richtungsänderungen unterwandert wird. Im Labyrinth entlarvt sich die vermeintlich helfende und schutzbietende, freundschaftliche Geste eines Systems, das den Menschen Zugehörigkeit, Wohlstand und Aufstieg verspricht, als perfider Schachzug eines grausamen menschenverachtenden Regimes.

Fotos © Jakob Schad/Armin Smailovic

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