Termine 2023
Mi
Do
Sa
Mo
Di
Do
Habgier versus Happy End
Waltraud Lehner und Paulina Platzer verbinden in ihrer Inszenierung Puccinis "Gianni Schicchi" und Ligetis "Aventures" in der Reaktorhalle. Ein echter Clou. (Süddeutsche Zeitung - Egbert Tholl, 11. Mai 2023)
Die Abenteuer von Gianni Schicchi
Das Musiktheater-im-Reaktor präsentiert 2023 seine zehnte Neuinszenierung:
Giacomo Puccini "Gianni Schicchi" und György Ligeti "Aventures"
Buoso Donati ist tot. Seine Verwandtschaft giert nach dem Erbe, aber der reiche Onkel hat alles der Kirche vermacht. Gianni Schicchi wird engagiert, um in die Rolle des sterbenden Buoso Donati zu schlüpfen und dem Notar das Testament neu zu diktieren. Doch Gianni Schicchi macht nur scheinbar gemeinsame Sache mit der geldgierigen Familie und spricht sich selbst den Großteil des Erbes zu. Am Ende sind die Betrüger:innen die Betrogenen und Gianni Schicchi landet in Dantes „Göttlicher Komödie“ in der Hölle.
Im Kontrast zu Puccinis komischem und handlungsgetragenem Einakter, ursprünglich Teil seines 1918 in New York uraufgeführten „Il trittico“, stehen Ligetis „Aventures“. Ligeti entwickelte für seine Miniaturdramen 1962 eine asemantische Kunstsprache, die Affekte und Emotionen transportiert. Instrumentalmusik und Gesang verschmelzen zu einer abstrakten Einheit, die Musik nimmt sprachliche Züge an.
Durch die Aufführung beider Musiktheaterwerke an einem Abend, entsteht eine spannungsgeladene Tragik-Komödie über List, Habgier und menschliche Abgründe.
Musikalische Leitung: Ulrich Maier
Inszenierung: Waltraud Lehner und Paulina Platzer
Bühnenbild: Xaver Unterholzer
Kostüme: Claudia Karpfinger und Katharina Schmidt
Karten über München Ticket
Uraufführung "s p u r e n" - Münchner Biennale
Man bekommt bei der Biennale nicht einfach nur etwas vorgesetzt, man nimmt teil. Am stärksten vielleicht bei "Spuren", einer Produktion der Musikhochschule in deren Keller. Das Gebäude errichteten einst die Nazis als "Führerbau", der Keller ist ein Bunker, und nun begegnet man dort Sängerinnen in höchster emotionaler Not, in Ausnahmezuständen, sehr nah und doch sehr entrückt - ein Erlebnis, dass auch ohne die derzeitigen Weltgeschehnisse beklemmend wäre, nun aber vollends packt. (SZ - Egbert Tholl, 16. Mai 2022)
Hier geht's zum Video.
Einsam in einer gespaltenen Welt
Was für ein Geschenk in diesen opernlosen Zeiten: "Die Zauberflöte" - frisch getestet, mit Maske und Abstand eine hochkarätige Hochschulproduktion.
Gespielt wird eine geschickt eingestrichene Dialogfassung, die davon erzählt, dass alle Figuren dieser Oper einsam und allein sind, stets auf der Suche und immer wieder in Abgründe blickend. (Klaus Kalchschmid, Süddeutsche Zeitung, 14. Mai 2021)
Hier geht's zum Video (1. Besetzung: Video-Stream vom 14. Mai 2021)
Hier geht's zum Video (2. Besetzung, Mittschnitt vom 12. Mai 2021)
über_wunden
Im Gebäude des sogenannten ‚Führerbaus‘ überschneiden sich Geschichte und Gegenwart der Münchner Musikhochschule auf besondere Weise: Als Ort der Macht steht er für den totalen Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten. Deren radikale Kultur- und Verfolgungspolitik traf auch tausende jüdische Musikerinnen und Musiker, darunter viele frühere Studierende der Musikhochschule. Bis heute ruft die Überwältigungs- und Einschüchterungsarchitektur diese Vergangenheit schmerzhaft ins Bewusstsein – eine offene Wunde im Zentrum Münchens.
Das Konzert macht die Musikhochschule selbst zum Schauplatz der Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit. Es stellt die Frage, wie wir heute künstlerisch mit der Geschichte und der Bedeutung des Ortes umgehen können. Lieder ehemaliger und verfolgter Schüler der Hochschule schlagen einen Bogen zur damaligen Zeit und werden mit zeitgenössischer Musik in einen Dialog mit unserer Gegenwart gebracht. Zusammen mit den Lebenserinnerungen von Lola Sinz (geb. Kronheimer) – ebenfalls eine ehemalige Schülerin der Hochschule – zeugen sie von den katastrophalen Folgen der NS-Herrschaft und den oft traumatischen Erfahrungen für Künstlerinnen und Künstler, stehen aber auch für deren Überwindung.
SCHAU HIN DENK MIT HAB MUT ZEIG DICH
Ausgehend von Hendrick ter Brugghens Gemälde „Die Spieler“ stellte die Hochschule für Musik und Theater München am 13. April Szenen der Ausstellung „Utrecht, Caravaggio und Europa“ in der Alten Pinakothek mit Spielern, Trickbetrügern, Trinkern und Soldaten in der Münchner Innenstadt nach.
Zunächst sind die Kartenspieler des Gemäldes als Tableau vivant in einem leeren Rahmen zu sehen, in dem ein alter Spieler mit Brille von zwei Jungen betrogen wird. Ein Streit eskaliert, die Junge greifen zu den Waffen und ein spektakuläres Fechtduell findet mitten auf dem Odeonsplatz statt. Schließlich zieht sich ein großer Chor aus Studierenden der Hochschule und weiteren Eingeweihten um die Kartenspieler zusammen und rufen sie mit Beethovens „Ode an die Freude“ zur Versöhnung auf.
Weitere Shows:
MO 08. JULI | 11.30 | Marienplatz
SO 14. JULI | 15.00 | Kunstareal-Fest | Alte Pinakothek