Kritiken

zu «westzeitstory»

Stuttgarter Zeitung , 20. Oktober 2006
Es wartet Kate am Marterpfahl. Die "westzeitstory" an der Jungen Oper im Kammertheater.

Schon rast die Lok kreuz und quer durch den Wilden Westen, der im Kammertheater als Eisenbahnkulisse im Maßstab H:0 auf einem recht großen Tapeziertisch entstanden ist. Sieht alles ganz leicht aus. Aber plötzlich plumpst ein Baum auf die Gleise. Weiterfahrt unmöglich, so muss sich David West die Zeit im nahe gelegenen Saloon vertreiben. Dort singt Kate Sweetwater. Und es kommt, wie es kommen muss: David West verliebt sich in die Saloonsängerin Kate, die gleich darauf von Dark Ranger entführt und an die Indianer verkauft wird.

Höchst unterhaltsam ist es immerzu, was die energisch auf dem Tapeziertisch und um den Tapeziertisch herum turnenden Westerndarsteller als Oper und Opernverführung zugleich anbieten. Ganz unkompliziert gleiten die allzeit engagierten Opernsänger und Musiker in die liebevoll zusammen gebastelte Eisenbahnwelt hinein. Oper, Tischoper zumal, wird in der Regie von Waltraud Lehner so lustvoll aus dem Dunstkreis des unzugänglich Hehren geschubst, dass es eine Freude ist. Ein Opernbonbon.