Die Deutsche Bühne , 13. März 2017 - Andreas Falentin
The Fall of the House of Usher - Packend.

Waltraud Lehner zeigt das mit starken Bildern, die immer dann frappieren, wenn sie geheimnisvoll bleiben: hier ist alles verrückt. Hier wird in Endlosschleife gelebt, perspektiv- und geschichtslos rinnen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinander. Der Verfall ist ein innerer und das Draußen ein Sehnsuchtsort. Und genau an dieser Nahtstelle setzt ihre Umdeutung an. Hatte Poe den Roderick Usher als sein Alter Ego konzipiert, ist hier der Gast der einzig Dunkelhaarige – und das eigentliche Opfer. Am Ende erscheint die blutüberströmte (hier rot beperückte), lebendig begrabene Schwester nicht, um das Ende des Hauses zu besiegeln, sondern um den Eindringling zu meucheln. Und Roderick entschwindet verrückt kichernd von der Bühne. Nach draußen. Ins Draußen. Vielleicht hat er alles geplant als selbstsüchtigen Befreiungsschlag, schon mit seinem einleitenden Brief.

Der Opernfreund , 17. März 2017 - Jochen Rüth
Packende Inszenierung von Waltraud Lehner

Von Anfang an ist dem Leser wie dem Besucher der packenden Inszenierung von Waltraud Lehner klar, dass die Geschichte keinen guten Ausgang wird nehmen können. Die immer wiederkehrenden Motivfetzen ziehen den Zuhörer in ihren Bann, versetzen ihn in einen Zustand, der zwischen Meditation und Nervosität angesiedelt ist. Dies spiegelt Lehner in ihrer Lesart des Stoffes und wird dabei von genialen Videoeinspielungen unterstützt, für die Georg Lendorff verantwortlich zeichnet. Sie schaffen eine zusätzliche Ebene, visualisieren Gefühle, Ängste und Gedanken der Protagonisten, die sich irgendwo zwischen Wahnsinn und Alptraum gefangen sehen.

Das Publikum ist nach knapp eineinhalb Stunden begeistert und applaudiert so anhaltend wie berechtigt allen Beteiligten. Also nix wie hin nach Koblenz.